Für Verwaltungen wird es zunehmend schwieriger, die Bevölkerung zu erreichen und in einen Dialog zu treten. Dies ist aber wichtig, wenn man Vorhaben breit abgestützt planen und umsetzen möchte. Die Experten von Crossiety (digitaler Dorfplatz) und die Konova AG (E-Mitwirkung) haben aufgrund von Praxis-Erfahrungen ein Modell entwickelt, wie Dialog und Partizipation in öffentlichen Vorhaben funktionieren. Auch in weiteren Bereichen spannen die zwei Startups zusammen, um Verwaltungen in der Digitalisierung von Kommunikation und Partizipation zielführend zu unterstützen.

Joel Singh, Geschäftsführer und Teilhaber der Crossiety AG und Miro Hegnauer, Inhaber und Geschäftsführer der Konova AG sind sich einig: «Politische Vorhaben werden erfolgreicher und besser, wenn die Anspruchsgruppen frühzeitig einbezogen werden und Verwaltungen dazu einen konstanten Dialog mit der Bevölkerung führen.» Während viele Vertreterinnen und Vertreter diesem Grundsatz zustimmen, stellt die Umsetzung von Kommunikations- und Partizipationsprozessen in der Praxis eine grosse Herausforderung bei den Gemeinden und Städten dar.

Mit der Bevölkerung in einen Dialog treten

Um die Bevölkerung für die Mitwirkung in politischen Vorhaben zu aktivieren, erfordert es eine vorgelagerte Kommunikation. Doch wie können Verwaltungen die Bevölkerung effektiv erreichen?

Ein Experte in diesem Thema ist Joel Singh, CEO beim Startup Crossiety. Mit dem «Digitalen Dorfplatz» hat Crossiety 2016 eine Plattform lanciert, die bereits in knapp 100 Gemeinden und Städten in der Schweiz und Deutschland erfolgreich im Einsatz ist. Singh weiss: Es genügt nicht, nur kurz vor einem Vorhaben die Bevölkerung zu informieren. Es braucht einen kontinuierlichen Dialog zwischen der Verwaltung und der Bevölkerung, auch wenn gerade keine politisch heiklen Vorhaben anstehen.

Auf dem digitalen Dorfplatz steht so zum Beispiel ein Marktplatz bereit, wo Einwohnerinnen und Einwohner Gegenstände verkaufen, verschenken oder tauschen können. Auch Interessengemeinschaften wie Vereine können sich mit der Gruppenfunktion unter den Mitgliedern austauschen, Veranstaltungen publizieren und Neuigkeiten an die Bevölkerung kommunizieren. «Die niederschwelligen Community-Funktionen helfen, mit der Bevölkerung in den Dialog zu treten, sodass die Verwaltungen anschliessend die Anspruchsgruppen jederzeit effizient erreichen können.»

„Es genügt nicht, nur kurz vor einem Vorhaben die Bevölkerung zu informieren. Es braucht einen kontinuierlichen Dialog zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung, auch wenn gerade keine politisch heiklen Vorhaben anstehen.“

Joel Singh (CEO und Teilhaber, Crossiety AG)

Mit digitaler Mitwirkung zu erfolgreichen Vorhaben

Neben den Dialogprozessen stellen auch Mitwirkungsvorhaben die Gemeinden und Städte vor grosse Herausforderungen. Der Grund: Das Aufsetzen einer Mitwirkung ist mit einem hohen Aufwand und grossen Prozessunsicherheiten verbunden. Dies wollte die Konova AG 2017 ändern, als sie im Kanton Obwalden erstmals mit dem Thema Vernehmlassung und Mitwirkung in Kontakt kam. Mit der E-Mitwirkung entwickelte das Zuger Startup eine praxisgeprüfte Gesamtlösung für öffentliche Mitwirkungs- und Vernehmlassungsverfahren. Mit Erfolg: Die Lösung wird mittlerweile schweizweit von Gemeinden, Städten und Kantonen eingesetzt.

Über die digitale Lösung können Verwaltungen unkompliziert Mitwirkungsvorhaben erstellen. Die Anspruchsgruppen können anschliessend die Rückmeldungen digital erfassen und papierlos übermitteln. Über die kollaborative Auswertungsfunktion kann die Nachbearbeitung der Rückmeldungen effizient durchgeführt und wichtige Erkenntnisse zum Vorhaben gewonnen werden. Dies bestätigt auch Roger Sonderegger, Leiter Raumentwicklung und Verkehr im Kanton Obwalden. «Die E-Mitwirkung nimmt den Behörden monotone, fehleranfällige administrative Arbeit ab und ermöglicht ihnen die Konzentration aufs Wesentliche.»

„Die E-Mitwirkung unterstützt Verwaltungen, Mitwirkungsvorhaben effizient und effektiv umzusetzen. Der frühe Einbezug der Anspruchsgruppen hilft, Akzeptanz und Planungssicherheit zu gewinnen.“

Ramón Casutt (Projektmanager E-Mitwirkung, Konova AG)

Crossiety und E-Mitwirkung spannen zusammen und entwickelten ein innovatives und praxisgeprüftes Modell

Basierend auf den gemeinsamen Erfahrungen und dem Kundenbedürfnis, beide Plattformen kombiniert einzusetzen, entwickelten die zwei Startups das «Dialog- und Partizipationsmodell für Gemeinden und Städten». Das Modell zeigt das Zusammenspiel von Dialog, Information, Aktivierung und Mitwirkung, welches für eine erfolgreiche Partizipation ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.

Das «Dialog und Partizipationsmodell für Gemeinden und Städten» zeigt das Zusammenspiel zwischen Dialog, Information und Mitwirkung.

Da die Verwaltungen durch die vielseitigen Aktivierungsmöglichkeiten über Crossiety im kontinuierlichen Austausch mit der Bevölkerung stehen, können diese zum gegebenen Zeitpunkt effektiv auf die Mitwirkungsmöglichkeiten in der E-Mitwirkung aufmerksam machen. Dies hilft, die verschiedenen Anspruchsgruppen für die politische Mitwirkung zu aktivieren. Zudem können unterschiedliche Mitwirkungen und Vernehmlassungen auf dem digitalen Dorfplatz in offenen oder geschlossenen Gruppen diskutiert und die Resultate an die Bevölkerung publiziert werden.

Während es bei der Funktionsweise zwischen den zwei Lösungen ergänzende Unterschiede gibt, gibt es bei den Eigenschaften viele Gemeinsamkeiten. So werden beide Lösungen als Service-Lösung (SaaS) angeboten. Dadurch ist kein aufwändiges IT-Projekt notwendig und die Lösung kann innert wenigen Wochen datenschutzkonform genutzt werden. Betrieb, Wartung, Support und auch die Beratung zum Dialog- und Partizipationsprozess wird vollumfänglich durch die Anbieter übernommen. Dies ist ein grosser Unterschied gegenüber Open-Source-Plattformen, die aufwendig individualisiert und technisch implementiert werden müssen.

Zusammenarbeit weiter stärken

Erste Gemeinden, wie z.B. Oberägeri und Unterägeri setzen bereits beide Plattformen erfolgreich ein und schätzen die zwei Kanäle als einfache und effiziente Lösungen. In der gemeinsamen Zusammenarbeit sehen Crossiety und die Konova AG mit ihrer E-Mitwirkung ein grosses Potential: «Die digitalen Möglichkeiten im Bereich von Civic Tech, also der Technologien zur öffentlichen Partizipation, sind enorm. Wir möchten dazu beitragen, dass diese Chancen gezielt genutzt werden – im Sinne der Schweizer Verwaltungen und der Bevölkerung», so Miro Hegnauer.

„Wir möchten dazu beitragen, dass die Chancen von CivicTech gezielt genutzt werden – im Sinne der Schweizer Verwaltungen und der Bevölkerung.“

Miro Hegnauer (Inhaber und Geschäftsführer, Konova AG)

Webinar und Präsentation vom 3. Juni 2021

Im Rahmen eines Webinars gaben Crossiety und die Konova AG Praxis-Einblicke zum Thema Dialog und Partizipation in Gemeinden. Das Webinar und die Folien der Präsentation können Sie unterstehend kostenlos beziehen.

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