Wie die Idee eines Unverpackt-Lädelis in Eschlikon zur Umsetzung kam

Betritt man das “Unverpackt-Lädeli” in Eschlikon, läuft einem das Wasser im Mund zusammen: Die unzähligen, bunten Einmachgläser mit leckeren und lokalen Speisen laden zum Probieren ein. Sie offenbaren, welche Vielfalt an Produkten in der Region angebaut werden. Begonnen mit einer Idee und angetrieben von vielen positiven Reaktionen aus der lokalen Bevölkerung, fasste sich Rita Wartenweiler ein Herz und entschloss sich, das nachhaltige Projekt auf die Beine zu stellen. Das gesetzte Ziel: Den Konsum von Lebensmitteln bewusster und lokaler zu gestalten.

Verpackungen von Lebensmitteln verursachen leider auch heute noch viel umweltschädlichen (Plastik-)Müll. Kommen die Produkte zudem noch aus weit entfernten Ländern, verursachen sie bereits durch den weiten Luft- oder Seeweg einen markanten ökologischen Fussabdruck. Das Unverpackt-Lädeli will diesen Missständen nun die Stirn bieten. Die Idee ist simpel: Die Kunden nehmen eigene und wiederverwendbare Einmachgläser und Abfüllbeutel von Zuhause mit und können von den lokalen Leckerbissen so viel beziehen, wie sie gerade brauchen. Doch wie kam es zu dieser Idee?

“Auf unserer Reise in Westafrika haben wir viel bewusster gegessen”

1990 geboren und auf einem Bauernhof im Thurgau aufgewachsen, war Rita Wartenweiler bereits als Kind gerne in der Natur unterwegs. Auch heute unternimmt sie gerne Bergtouren in der Schweiz oder im Ausland und ist eine passionierte Fahrradfahrerin. So trat sie zusammen mit ihrem Mann zu einer einjährigen Fahrradtour an, welche das Ehepaar von der Schweiz bis Marokko und anschliessend von Senegal bis nach Ghana führte.

Die Erlebnisse auf der insgesamt 11’000 Kilometer langen Strecke machten Rita Wartenweiler nachdenklich: “Auf der Reise haben wir sehr viel Abfall herumliegen sehen, da er in Westafrika nicht eingesammelt wird. Es werden viele Plastiksäckli verwendet, um Lebensmittel einzupacken.” Auch im Umgang mit Lebensmitteln wurde sie geprägt: “Auf unserer Reise in Westafrika haben wir angefangen viel bewusster zu essen, da man die Lebensmittel meistens direkt bei den Marktfrauen kauft, die sie auch selbst anbauen. So bekommt man einen ganz anderen Bezug zum Lebensmittel – man schätzt es mehr!” Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz beschloss Rita Wartenweiler, auch hier etwas für das Bewusstsein des Lebensmittelkonsums zu tun.

Schmackhafte Lebensmittel direkt von den lokalen Bauern

Zusammen mit den Konsumenten profitieren auch die Bauern von dem Konzept des Lädelis: “Ich kaufe wenn irgendwie möglich direkt bei den lokalen Bauern ein, was es aufwändiger aber für mich stimmiger macht. So kriegen die Bauern natürlich einen viel besseren Preis für ihre Ware, als wenn nochmals ein oder zwei Zwischenhändler beteiligt sind.”

Man soll sich mit dem Unverpackt-Lädeli auch über die vielfältigen Produkte bewusst werden, die man in der Schweiz anbauen kann: “Ich möchte spezielle Sachen aus der Schweiz den Leuten näher bringen, wie zum Beispiel Schweizer Linsen, Schweizer Quinoa, diverse Schweizer Kerne (Leinsamen, Raps, Sonnenblumen), lokal angebaute Nüsse oder Hanfsamen. Dinge, die man kennt – oder teilweise auch nicht – aber kaum weiss, dass der Anbau hier gut möglich ist.” Das Lädeli ist noch sehr neu, weshalb Rita Wartenweiler momentan von Mund-zu-Mund-Propaganda lebt. Wird das Konzept des Ladens aber bekannter, will sie mit ihrem Engagement bewirken, dass andere durch ihre Idee inspiriert werden.

Wie werde ich selber aktiv?

Für den Aufbau eines Unverpackt-Lädelis empfiehlt Rita Wartenweiler das vorsichtige Herantasten an das vorgenommene Projekt: “Wenn man nicht weiss, wie das Angebot ankommt, rate ich den Leuten im Kleinen anzufangen, beispielsweise bei sich zu Hause. So zahlt man keine zusätzliche Miete und das Risiko ist viel geringer, als wenn man einen Laden aufbaut. Am wichtigsten finde ich es aber, dass man sich bei einer solchen Ideen einfach an die Umsetzung wagt und es versucht. Ausbauen kann man immer noch, wenn man merkt, dass der Bedarf da ist und es funktioniert.”

Um die Nachfrage der Bevölkerung zu erfahren, können digitale Möglichkeiten wie der digitale Dorfplatz von Crossiety von Vorteil sein. Die Plattform wurde von Rita Wartenweiler beispielsweise dafür eingesetzt, um herauszufinden, ob die lokale Bevölkerung überhaupt Interesse an einem solchen Laden hat. Die 32 Likes und 20 Kommentare, welche sich unter der geposteten Idee auf dem digitalen Dorfplatz angesammelt haben, motivierten sie für die Umsetzung: “Ich finde es eine super Sache im heutigen Zeitalter, in dem das Schwarzen Brett in der Gemeinde nicht mehr wirklich funktioniert. Man erreicht viele Leute, lernt so die eigenen Mitmenschen kennen und kann sich mehr integrieren, wenn man will. Auch ist man immer gut informiert, was in der Gemeinde läuft und welche Anlässe es gibt.“

Auch Lokalmedien interessieren sich für das Unverpackt-Lädeli und haben bereits darüber berichtet.

Lust auf frische Produkte des “Unverpackt-Lädelis” von Eschlikon?

Wann: Immer dienstags 10:00-19:00 Uhr
Möchtest du auch mal ausserhalb der Öffnungszeiten vorbeischauen?

Rita Wartenweiler ist jederzeit gerne für dich unter 079 379 50 85 erreichbar.

Wo: Das Lädeli befindet sich in Hurnen Nr. 13 in 8360 Eschlikon. Du findest es mit der Beschriftung an der Strasse oder auf Google unter dem Begriff “Chellerlädeli”.

Beachte: Bald reist Rita mit ihrem Fahrrad wieder um die Welt. Das Lädeli ist deshalb von Anfang April bis Mitte Mai geschlossen. Profitiere jetzt noch von den leckeren Angeboten! Bring deine eigenen Behälter mit oder miete/kaufe sie im Unverpackt-Lädeli.

Hast auch du ein neuartiges Projekt bei dir in der Gemeinde umgesetzt? Dann melde dich bei uns und erzähl uns von deiner Geschichte!

Schreib uns unter hallo@crossiety.ch!

Das Interview wurde geführt mit Rita Wartenweiler, Eigentümerin des Unverpackt-Lädelis in Eschlikon.

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